Website selber bauen: Die bekanntesten Page-Builder mit oder ohne WordPress
Sie überlegen sich, eine Webseite selber zu bauen. Sie haben wahrscheinlich mitbekommen, dass es heute einfacher ist denn je, die eigene Homepage selber zu erstellen – und das sogar ohne Programmierkenntnisse. Fertige WordPress-Themes sind mittlerweile nicht mehr so attraktiv, wie sie einst waren, da keiner sich eine Webseite wünscht, die wie tausend andere aussieht.
Jedoch bietet sich da eine andere Lösung, die sogenannten Page-Builder. Sie sind entweder mit unterschiedlichen Content Management Systemen (CMS) wie beispielsweise WordPress kompatibel sind (z.B. Divi oder Elementor), oder geschlossene Systeme wie Wix oder Jimdo.
Solche Baukastensysteme lassen sich wie jedes andere Plugin installieren und helfen Ihnen eine schnelle und vor allem günstigere Alternative zu den herkömmlichen Angeboten der Webagenturen zu finden. Dazu sind Sie auch Ihrer Webseite Schmied und können Ihre Inhalte genau an Ihre Designvorstellungen anpassen. Da WordPress das meistbenutzte CMS ist, beschränkt sich die Verwendung solcher Plugins (zu Deutsch: Erweiterungen) oft nur auf dieses CMS.
Page-Builder sind im Vergleich zu Website-Builder wie Wix, Jimdo oder Squarespace nur Erweiterungen (Plugins); das heißt, Sie müssen bereits über eine WordPress-Webseite verfügen und sie darauf installieren. Mithilfe von solchen WordPress Plugins können Sie sich durch Ziehen und Ablegen (Drag and Drop) von verschiedenen Elementen buchstäblich Ihre eigene Webseite “zusammenklicken”. Die Elemente können Textfelder, Bilder, Slideshows, Kontaktformulare, Call-to-Action-Buttons u.a. sein. Sie können dabei freilich ihre Größe, Farbe oder Position bestimmen.
Lauter Vorteile und vermutlich keine Minuspunkte auf den ersten Blick, aber ist das tatsächlich so? Bevor Sie sich für diesen Weg entscheiden, müssen Sie sich auch der Nachteile solcher Plugins bewusst sein. Damit Sie nicht zu viel Zeit mit der Recherche verbringen, um herauszufinden, welches Baukastensystem sich am besten für Ihr Projekt eignet, haben wir uns bei Nail It nach den Vor- und Nachteilen solcher Page-Editors umgehört und stellen Ihnen das Fazit vor.
Disclaimer: Page-Builder-Plugins werden kontinuierlich erweitert und auf den letzten Stand gebracht. Aus diesem Grund ist es schwierig, einen höchstaktuellen Überblick über ihre Funktionen zu bieten. Die folgenden Informationen beziehen sich ausschließlich auf die letzten Versionen vom Jahr 2019.
Gutenberg
Gutenberg ist einer der wenigen (noch) kostenlosen Page-Editors für WordPress (ohne Premium-Version) und aus diesem Grund alleine ist er sofort einen Versuch wert. Dabei geht es um ein Plugin, das nur für das Backend (=Admin-Bereich) gedacht ist; das heißt, dass alle Änderungen nicht in Echtzeit verfolgbar sind. Gutenberg gestaltet sich als ein einfacher und intuitiver Page-Builder: Anhand von Blöcken können Sie Blog-Beiträge, Seiten, Menüs und Widgets darstellen, die sich auch bis zu einem gewissen Punkt anpassen lassen.
Der Unterschied zwischen Gutenberg und anderen modularen Baukastensystemen liegt darin, dass Gutenberg möglichst schlicht und einfach gestaltet ist. Einerseits eignet er sich gut für Web-Anfänger, andererseits können Sie Ihre Website nur in einem geringen Ausmaß individualisieren. Diese Einfachheit hat aber noch einen Pluspunkt: Der Code dahinter ist ziemlich sauber im Gegensatz zu anderen Page-Editors.
In anderen Worten: Der WordPress-hauseigene Page-Builder bietet sich als moderne und benutzerfreundliche Alternative zum Classic Editor von WordPress und dadurch, dass die Lizenz frei ist, lohnt er sich vor allem bei kleinen Webseiten ohne hohe Ansprüche.
Kosten: kostenlos
Link: https://wordpress.org/
WPBakery
WPBakery war früher unter dem Namen Visual Composer bekannt. Heute ist dieser Page-Editor einer der am meisten installierten Plugins und in vielen fertigen Themes bereits enthalten. Bei einer flüchtigen Erstbeurteilung scheint das WPBakery ein modernes und leicht zu bedienendes Baukastensystem. Jetzt verfügt das Plugin auch über einen Frontend-Editor und erlaubt Ihnen, die unterschiedlichen Module/Baukästen direkt auf der Webseite zu gestalten und zu verschieben.
Das bietet den Vorteil, dass Sie nach jeder Veränderung in Echtzeit sehen können, wie das aussieht und nicht mehr nach jeder Anpassung auf die Schaltfläche Vorschau klicken müssen. Bei WPBakery gibt es fertige Module wie die obligatorischen Textblöcke, Slideshows, Bilder und Social-Media-Buttons, aber auch etwas speziellere Elemente wie Hover Boxen oder Zickzack-Trenner.
Allerdings sind die Gestaltungsmöglichkeiten bei WPBakery dermaßen eingeschränkt, dass man damit kaum mehr personalisierte Webseiten designen kann. Der moderne Editor entpuppt sich als eine 08/15-Lösung und unterscheidet sich nicht mehr so stark von einem fertigen Theme.
Man muss auch zugeben, dass der Code hinter WPBakery nicht zu 100% “sauber” ist. Das heißt, die Module basieren auf (zu vielen) Shortcodes, die nach jeder Verschiebung neu generiert werden. Das führt dazu, dass am Ende beliebige unerwünschte Abstände eingefügt oder Texte abgehackt werden.
Kosten: einmalig zwischen $45 (eine Lizenz) und $245(beliebig viele Lizenzen) pro Jahr
Link: https://wpbakery.com/
Divi
Nach den intensiven Werbekampagnen ist Divi mittlerweile der Page-Builder schlechthin geworden. Mit 46 unterschiedlichen Inhaltsmodulen bietet Divi eine Vielfalt an Designmöglichkeiten an wie kein anderer. Dazu enthält Divi sogar fertige Vorlagen, die auf die Bedürfnisse von verschiedenen Geschäftsideen zugeschnitten sind, wie z.B. Webseiten-Vorlagen für Fitnesstrainer, Restaurants, Freelancer usw.
Die Lernkurve bei Divi ist etwas steil: Das Erlernen der sehr vielen Funktionen bedarf mehr Zeit als bei anderen Page-Editors. Bevor Sie mitten in einem Design-Chaos landen, sollen Sie am besten Gebrauch von ihren hauseigenen Tutorials machen, um auf Nummer sicher zu gehen.
Einer der Vorteile von Divi ist die Option zum Deaktivieren, Sperren oder Duplizieren von einzelnen Elementen, die Ihnen beim Designen sehr viel Zeit und Nerven spart. Dennoch müssen wir zugeben, dass die breite Palette an Anpassungsoptionen mit einem hohen Preis kommt: Der Code dahinter kann dadurch sehr lang werden und Ihre Webseite deutlich verlangsamen. Somit kann Ihre Website aufgrund der schlechten Ladegeschwindigkeit und Lesbarkeit auf einem niedrigeren Platz in der Google-Suche landen.
Kosten: $89 im Jahr oder $249 für einen unbegrenzten lebenslangen Zugriff
Link: https://www.elegantthemes.com/
Elementor
In knapp 2 Jahren hat es Elementor geschafft, auf über 2 Millionen Webseiten verwendet zu werden und wenn man sich seine Funktionen genauer anschaut, versteht man auch warum. Elementor ist ein Page-Builder, der sich durch seine Geschwindigkeit und benutzerfreundliche Schnittstelle unterscheidet. So wie bei vielen anderen, ist auch in Elementor eine Live-Bearbeitung möglich und Sie können sich die passende Elemente für Ihre Website aus einer Bibliothek mit 26 Modulen/Widgets aussuchen.
Wenn Sie sich aber in Sachen Design nichts einfallen lassen, können Sie auf einer der 60 fertigen Vorlagen aufbauen. Elementor bietet Ihnen auch die Möglichkeit, Ihre Webseite in so viele Sprachen zu übersetzen wie Sie wollen, ohne zusätzliche Plugins installieren zu müssen. Jedoch lässt sich Elementor so wie jeder andere Page-Builder nicht so einfach deinstallieren.
Sobald Sie das tun, bleiben nur Unmengen an Shortcodes übrig, die sich per Zauberwort in keine “normale” Webseite transformieren lassen, aber das ist im Endeffekt bei jedem Page-Editor der Fall. Wenn Sie mit Elementor sehr kleine Webprojekte auf die Beine stellen wollen, reicht in vielen Situationen nur die kostenlose Lizenz aus, da sie im Vergleich zu den Basic-Paketen von anderen Page-Builder ziemlich viele Optionen enthält.
Kosten: kostenlos (Basic-Version), $49 (eine Lizenz) bis $119 (für beliebig viele Webseiten) im Jahr
Link: https://elementor.com/
BeaverBuilder
BeaverBuilder gibt es im kostenpflichtigen Pro-Paket oder als Lite-Version zum Testen und verfügt über eine Live-Bearbeitungs-Funktion, die Ihnen erlaubt, die Module direkt auf Ihre Website (=im Frontend) zu ziehen und abzulegen. Dieser Page-Editor mag als eine etwas teurere Lösung auffallen, jedoch sind die kostspieligeren Pakete eher für Agenturen gedacht und die Gebühr wird ohnehin einmalig und nicht jährlich bezahlt.
BeaverBuilder eignet sich am besten für kreative Köpfe, die jedes einzelne Element bis ins kleinste Detail anpassen möchten. Wenn Sie aber wissen, dass Sie bei vielen Optionen die Qual der Wahl haben, sollten Sie lieber zu einem simpleren Page-Editor greifen. Jedes selber erstellte Layout kann gespeichert und an anderen Stellen auf Ihrer Webseite wiederverwendet werden.
Des Weiteren verfügt BeaverBuilder über eine funktionstüchtige Import/Export-Funktion und damit können Sie beispielsweise die gespeicherten Inhalte sogar auf weiteren Webseiten einsetzen. Mit BeaverBuilder können problemlos auch Onlineshops erstellt werden, da das Plugin sich mit WordPress-eigener E-Commerce-Lösung WooCommerce gut verträgt.
BeaverBuilder zeichnet sich im Gegensatz zur Konkurrenz durch mehr Funktionen und einen höheren Grad an Anpassungsoptionen aus, trotzdem müssen Sie auch bedenken, dass Sie sich vielleicht im Voraus in punkto Webdesign schlau machen müssen, damit das Endprodukt auch optisch ansprechend ist.
Kosten: Zwischen $99 (eine Lizenz) und $399 (für Agenturen) – einmalige Gebühr
Link: https://www.wpbeaverbuilder.com/
Oxygen
Oxygen ist ohne wenn und aber ein Spitzenkandidat unter den herkömmlichen Page-Builder dank seiner innovativen Funktionen, die bei der Konkurrenz nicht zu finden sind. Dabei ist die Zielgruppe von Oxygen etwas anders: Der Page-Builder richtet sich eher an fortgeschrittene Benutzer, die bereits gute Basiskenntnisse von HTML, CSS und JavaScript haben und sogar an Programmierer selbst, denn Erstbenutzer kann die überwältige Menge an Funktionen schnell abschrecken.
Die Bearbeitungsoberfläche bietet den großen Vorteil, dass man die Hauptmenüpunkte und Symbolleisten von WordPress selbst ausblenden und sich nur auf die Oxygen-Optionen fokussieren kann. Ein Highlight ist die Lizenz: Ihr Preis beläuft sich momentan auf $99 und darin sind auch lebenslange Updates und Support inkludiert. Dazu kann man mit dieser Lizenz Oxygen auf beliebig vielen Webseiten einsetzen. Ein wahres Schnäppchen, vor allem wenn die Entwickler von Oxygen bereits auf der offiziellen Webseite angekündigt haben, dass sie den Preis demnächst erhöhen werden.
Ein weiterer Pluspunkt von Oxygen ist seine Kompatibilität mit anderen Page-Builder. Falls Ihnen gewisse Aspekte von anderen Page-Editors gut gefallen und Sie sich nicht für einen einzigen entscheiden können, können Sie Oxygen zusammen mit BeaverBuilder, Elementor oder WPBakery verwenden können, ohne dass Konflikte entstehen.
Fazit: Wenn Webdesign kein Fremdwort für Sie ist und Sie keine Angst vor Programmieren haben (mit Oxygen muss man nicht unbedingt programmieren, allerdings schöpft man damit das volle Potential dieses Page-Builders aus), lohnt es sich, Oxygen eine Chance zu geben.
Kosten: $99 einmalige Gebühr für einen lebenslangen Zugriff;
Link: https://oxygenbuilder.com/
SiteOrigin
Die Lite-Version von SiteOrigin kann zusammen mit ihrer eigenen Widget-Datenbank (SiteOrigin Widget-Bundle), ohne zusätzlich zahlen zu müssen. So wie Gutenberg, bietet der Page-Builder von SiteOrigin keine Live-Bearbeitung an und der Designprozess läuft ausschießlich im Admin-Bereich.
Wenn Sie eher eine kleine und einfache Website haben möchten und Ihr Budget limitiert ist, können Sie bei SiteOrigin auch mit der gratis Version Ihre Ziele erreichen. Dabei sind zahlreiche Widgets wie Bildraster, Preistabellen, Karussells, Schlagzeilen usw. inkludiert.
Das intuitive und simple Design der Bearbeitungsoberfläche macht den Page-Builder von SiteOrigin zu einer nützlichen und günstigen Alternative vor allem für WordPress-Erstanwender. Die Pro-Version bleibt bei $29 (einmalig) trotzdem günstig und bietet zusätzliche Widgets an.
Kosten: kostenlos (Lite-Version), $29 (eine Lizenz), $49 (für 5 Webseiten) oder $99 (beliebig viele Lizenzen) im Jahr
Link: https://siteorigin.com/
PootlePress
Der Name PootlePress mag es nicht sofort klingeln lassen, aber ihr Page-Builder, der sowohl kostenlos in Basic- als auch in Pro-Version erhältlich ist, verspricht, mit namhaften Editors mitzuhalten. PootlePress hat sich im Laufe der Zeit auf WordPress- und SEO-Tutorials und Themes spezialisiert und neben ihrem Pagebuilder (Pro oder Lite) bietet auch Baukastensysteme für WooCommerce an.
Wenn Sie sich auf die Suche nach Informationen über dieses Plugin auf Google machen, werden sie nicht sofort fündig wie bei anderen Page-Builder. Es gibt jedoch eigene Tutorials auf Youtube, die Ihnen den Umgang mit dem PootlePress Pagebuilder erklären. Dabei ist ersichtlich, dass die Bearbeitungsoberfläche simpel aber intuitiv aussieht und die Lernkurve relativ flach bleibt. Allerdings, wenn man Kundenmeinungen liest, wird schnell klar, dass der Kundenservice etwas suboptimal ist und die Haptik bei der Bearbeitung große Mängel aufweist.
Kosten: kostenlos (Lite-Version), $99 für die Pro-Version (eine Lizenz), $135 (5 Lizenzen) oder $149 (unbegrenzt) – einmalige Gebühr
Link: https://www.pootlepress.com/
Fazit
Eines vorweg: Ein Page-Builder ist nicht jedermanns Sache. Was auf den ersten Blick zu gut scheint, um wahr zu sein, kann Ihnen schon nach den ersten Minuten Kopfschmerzen bereiten. Die meisten Visual-Editors bringen viele Elemente und Anpassungsmöglichkeiten von Haus aus mit. Auch wenn Sie bereits einige Designvorschläge im Kopf haben, ist es relativ einfach, sich beim Anblick so vieler Möglichkeiten sich nicht mehr bremsen zu können. Statt einer sauberen Webseite mit klar definierten Bereichen können Sie leicht am Ende des Tages ein kunterbuntes Durcheinander bekommen.
Dadurch, dass bei vielen Editors nach jedem Drag-and-Drop Shortcodes generiert werden, wird nach einiger Zeit ein Umzug auf eine selbstprogrammierte Webseite kaum mehr möglich. Es entsteht dabei das sogenannte Lock-In-Effekt, laut dem der Wechsel zu einem anderen Produkt sehr hohe Kosten nach sich zieht.
Das bindet den Benutzer gegen seinen Willen an einen bestimmten Page-Editor. Das heißt, wenn Sie nun in den Anfangslöchern mit Ihrem Business stehen und Sie sich schnell und ohne Mühe eine günstigere Webseite bauen wollen, wird es später, nachdem Ihre Produkte/Dienstleistungen immer mehr Beliebtheit erfreuen und sich eine bessere Webseite verdienen, unmöglich sein, den Code einfach zu kopieren und zu hoffen, dass daraus sofort eine neue Webseite entstehen kann.
Nichtsdestotrotz, wenn Sie sich eher eine kleine Webseite wünschen und genau aufpassen, sie nicht mit überflüssigen Designelementen zu überladen, können Page-Builder eine sinnvolle Option sein. Bei größeren Webprojekten hingegen lohnt es sich, eine individualisierte und professionelle Webseite beim Profi machen zu lassen. Beispielsweise von unserer Webdesign Agentur Wien.
Denn eines haben alle Page-Builder gemeinsam: Man braucht viel Zeit bis man die gewünschte Website zusammengestellt hat. Falls etwas dann nicht so funktioniert wie gewünscht, geht erst die Fehlersuche los, was wiederum sehr viel Zeit in Anspruch nehmen kann.
Wir beraten Sie gerne
Von der Ertstellung der Homepage, über die SEO-Optimierung der Inhalte bis hin zur technischen Wartung.